Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Interaktive Karte
Solarboom in der Schweiz: Hält Ihr Wohnort Schritt? Machen Sie den Vergleich

Der Solarboom in der Schweiz hält an: In den letzten Jahren ist die Zahl neuer Anlagen auf den Dächern markant gestiegen. Landesweit gibt es heute schätzungsweise 320’000 Anlagen, mehr als doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren. Doch das Ausbautempo ist je nach Gemeinde sehr unterschiedlich. Wie viele Dachflächen werden in Ihrer Gemeinde zur Stromerzeugung genutzt? Wird das Potenzial ausgeschöpft? Und wie schnell geht der Ausbau voran? Mit unserem interaktiven Tool finden Sie es heraus.

Auffallend ist, dass der Ausbau vor allem in den Kantonen Freiburg und Luzern sowie in Teilen der Ostschweiz schnell geht. Das dürfte primär mit der wirtschaftlichen Struktur dieser Gebiete zusammenhängen. David Stickelberger, stellvertretender Geschäftsführer des Verbands Swissolar, sagt dazu: In diesen Regionen werde vornehmlich Viehzucht betrieben. Das bedeutet, es gibt viele Ställe mit grossen Dachflächen, auf denen sich Solaranlagen installieren lassen. Allein in der luzernischen Gemeinde Buttisholz wird das Potenzial auf den Dachflächen mit über 250 Anlagen zu einem Drittel ausgeschöpft. Ähnlich ist es in der St. Galler Gemeinde Steinach (mit 220 Anlagen).

In den Alpenregionen hingegen schreitet der Ausbau weniger schnell voran. Da stechen punktuell einzelne Gemeinden heraus – wie zum Beispiel das bündnerische Felsberg, wo eine fussballfeldgrosse Anlage in einem ehemaligen Steinbruch steht. Die Gemeinde nutzt mit fast 200 Anlagen auch gut ein Drittel des Potenzials aus.

Unterdurchschnittlich schneiden hingegen die Städte ab. Bern und Zürich zum Beispiel nutzen insgesamt nur etwas weniger als 7 Prozent des gesamten Potenzials aus. Die Zubauraten liegen unter den jeweiligen kantonalen Durchschnitten.

Dementsprechend zeigt sich das Bild auf Ebene der Kantone. Beim genutzten Solarpotenzial stehen vier Ostschweizer Kantone (die beiden Appenzell, Thurgau und St. Gallen) gemeinsam mit Luzern an der Spitze. Am meisten installierte Leistung haben die Kantone Bern und Zürich.

Für diese Auswertung sind insgesamt 280’000 Solaranlagen berücksichtigt worden. Diese haben eine Leistung von total 6671 Megawatt. Das ist doppelt so viel wie diejenige aller Atomkraftwerke zusammen (circa 3000 Megawatt). Weil Solaranlagen anders als Atomkraftwerke aber nicht rund um die Uhr produzieren können, ist die Menge beim Sonnenstrom trotzdem kleiner. Während die Atomkraftwerke etwas weniger als 40 Prozent der Schweizer Stromproduktion ausmachen, sind es bei den Solaranlagen derzeit je nach Schätzung um die 10 Prozent.

Dass die Solarenergie in der Schweiz einen derartigen Boom erlebt, hängt laut Stickelberger mit den «enorm hohen Strompreisen» als Folge der russischen Invasion in die Ukraine zusammen. Unternehmen hätten plötzlich das Fünffache für ihren Strom zahlen müssen, sagt der Energieexperte. Aber auch für Besitzer von Einfamilienhäusern sei der Strom vom eigenen Dach oft günstiger gewesen als aus dem Netz. Und schliesslich sei vielerorts die Abnahmevergütung gestiegen. Das heisst: Wer selber Strom produzierte und ins Netz einspeiste, kriegte dafür mehr Geld von den Energieversorgern.

Bei den Mehrfamilienhäusern gibt es noch Potenzial

Und Stickelberger hat keinen Zweifel, dass der Ausbau beim Sonnenstrom weitergeht. Bis 2035 rechnet sein Verband mit einer Vervierfachung der aktuellen Stromproduktion – damit wären auch die Ziele erfüllt, welche das Stimmvolk mit dem neuen Stromgesetz beschlossen hat. Gemäss Swissolar müsste die Schweiz dazu ungefähr 40 Prozent des Potenzials auf den Dächern nutzen. Mit einem ähnlichen Ausbautempo wie in den letzten Jahren sei dies durchaus möglich, sagt Stickelberger. Derzeit nutzen allerdings nur gerade vier Gemeinden ihr Potenzial auf den Dachflächen zu mehr als 40 Prozent aus. Im gesamtschweizerischen Schnitt liegt die Ausnutzung bei circa 12 Prozent aller geeigneten Dachflächen.

Zulegen kann die Schweiz laut Stickelberger insbesondere noch bei den Solaranlagen auf den Dächern von Mehrfamilienhäusern. Bei den Einfamilienhäusern sehe man seit Jahren hohe Zuwachsraten, bei Mehrfamilienhäusern zeige sich dies erst seit kurzem. Bereits recht gut genutzt ist das Potenzial hingegen bei grossen Industriedächern. Möglich sei ein Ausbau vor allem noch bei kleineren Gewerbe- und Bürodächern, sagt Stickelberger.

Grosse Chancen sieht er hingegen bei den neu eingeführten Quartierstrom-Modellen, die es erlauben, dass sich Solarproduzenten lokal mit Verbrauchern zusammenschliessen.

Newsletter
Der Morgen
Der perfekte Start in den Tag mit News und Geschichten aus der Schweiz und der Welt.

Weitere Newsletter